Orkan Kyrill hält die Einsatzkräfte auf Trab
20.01.2007 24-Stunden im Einsatz Aschaffenburg, Dachsicherung, Sturmschaden
Turm der Agatha-Kirche von Dachdeckerfirma gesichert - Bis Freitagmittag über 100 Einsätze der Feuerwehr Trotz zahlreicher Einsätze der Feuerwehr kamen die Aschaffenburger am Donnerstag mit einem »blauen Auge« durch den andernorts verheerenden Orkan »Kyrill«. Gehalten hat auch ein 15 Meter hohes Kupferblech, das von der Spitze der Agathakirche abgerutscht war: Gestern Nachmittag wurde es von der Haibacher Dachdeckerfirma Otter mit Bändern fixiert. Im ganzen Rhein-Main-Gebiet hat sich die Aschaffenburger Feuerwehr für die provisorische Reparatur um einen ausreichend hohen Hubsteiger bemüht. Fündig wurde sie bei der Werksfeuerwehr Merck (Darmstadt), die gestern Nachmittag mit einem bis zu 68 Meter ausziehbaren Gelenkmast anrückte.
Hilfe aus Darmstadt Bevor Johannes und Stefan Otter zu ihrer Arbeitsstätte gebracht werden konnten, musste allerdings die Aschaffenburger Feuerwehr erst die nötige Höhenrettungsausrüstung und die Stabilisierung des Darmstädter Feuerwehrfahrzeugs nötigen Unterleghölzer beischaffen. Arnold Hartlaub, Pfarrer in der St.Agatha-Kirche, schätzt den Schaden auf 20000 bis 30000 Euro. Vermutlich müsse die 18 Meter hohe Spitze des Turms komplett erneuert werden; zudem sei zu prüfen, ob eingedrungener Regen auch in die Orgel beschädigt hat.
Vernünftige Autofahrer Von Donnerstag, 13 Uhr, bis Freitag, 7 Uhr, absolvierten 110 Einsatzkräfte sämtlicher Löschzüge der Aschaffenburger Feuerwehr und des Technischen Hilfswerkes 100 Einsätze, berichtete Feuerwehrchef Karl-Georg Kolb. Weitere 12 Einsätze kamen bis Freitagmittag dazu. Zahlreiche Werbeplakate hatten sich durch den Wind losgerissen und mussten abgenommen werden. Über die Feuerwehrdrehleitern wurden absturzgefährdete Dachziegel abgetragen. Wegen umgestürzter Bäume mussten der Krämersgrund, der Lufthofweg, die Schmerlenbacher Straße, die Steinbacher Straße, die Haibacher Straße und der Niedernberger Weg gesperrt werden, erläuterte Straßenmeister Stefan Amrhein. Mit den Aufräumarbeiten werde in der nächsten Woche begonnen. In der Frohsinnstraße riss der Wind ein acht Meter langes Blech von einem Geschäftshaus ab. Nachdem die Fassadenverkleidung im dritten Obergeschoss ein Fenster beschädigt hatte, blieb sie auf einem Vordach liegen und wurde durch die Feuerwehr beseitigt. Ruhig blieb es auf den Straßen: Weil sich die Bevölkerung offensichtlich an die ausgegebenen Warnungen hielt, passierten nur wenige Unfälle. Gleiches meldet die Polizei für den am Freitag einsetzenden Berufsverkehr: Offenbar hätten die Autofahrer auch hier mehr Zeit für den Weg zur Arbeit eingeplant.
Störung im Fernsehprogramm Seinen Auftritt im Fernsehen hat Kyrill nach Kräften gestört: Wer das Programm am Donnerstag über eine Satelliten-Antenne empfing, wurde im Laufe des Abends wegen der Bildausfälle höchstens noch bruchstückhaft informiert. Was teilweise kuriose Eindrücke vermittelte: Weil ständig das Bild verschwand, schien der amtierende Ministerpräsident Edmund Stoiber in der heimischen Glotze noch mehr als sonst zu stottern - und sein potenzieller Nachfolger Günther Beckstein wirkte gelegentlich wie ein bissiger Hund, der gierig nach der Beute schnappt. Quelle: www.main-netz.de